EAK: Die grünen Damen und Herren Ein Segen für Patienten und Angehörige

23.09.2019

Pressemitteilung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Kiel (EAK)

Viele von uns haben immer einmal wieder als Patient oder als Angehöriger Kontakt zu Kieler Krankenhäusern aufnehmen müssen. Während der mehr oder weniger langen Aufenthalte lernte man auch die Grünen Damen und Herren kennen und schätzen. Der Kieler Evangelische Arbeitskreis wollte mehr über diese hilfsbereiten Menschen erfahren und lud deswegen die Einsatzleiterin der Grünen Damen und Herren am UKSH, Frau Wilma Jessen,  zum  Gesprächsabend ein.

Frau Jessen berichtete, dass sie ihre Kindheit  in den USA verbracht habe  und erst  im Alter von 16 Jahren nach Deutschland gekommen sei. Hier wurde sie Realschullehrerin  und war überwiegend in Nordfriesland eingesetzt. Erst nach ihrer Pensionierung sei sie nach Kiel gekommen.

Die Idee der ehrenamtlichen Krankenhilfe kommt aus den Vereinigten Staaten, wo Frauen als „Pink Ladies“ dem ärztlichen und pflegenden Personal in den Krankenanstalten zur Hand gehen. In Deutschland wurde diese Einrichtung von der Ehefrau des damaligen Bundesministers Gerhard Schröder in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts  als „Grüne Damen“ ins Leben gerufen. In Kiel gibt es die Grünen Damen und Herren  seit 1999 und nicht nur im UKSH, sondern auch im städtischen Krankenhaus und in der Lubinus  Klinik. Die Grünen Damen und Herren werden sowohl vom Krankenhauspersonal als auch von den Patienten sehr geschätzt.

Breit gefächert ist der Aufgabenkatalog: den Patienten soll außerhalb des pflegerischen Bereiches Zeit geschenkt werden, es werden Gespräche geführt und Besorgungen erledigt. Man verfügt auch über eine Kleiderkammer, aus der die Patienten bei Bedarf versorgt werden. Wichtig ist auch, dass Kontakte zum Sozialdienst des Krankenhauses und zur Seelsorge bestehen. Ein Bedürfnis war es Frau Jessen, darauf hinzuweisen, dass sie keine Zuständigkeiten bei medizinischen Problemen haben und zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet sind. In der Regel sind die helfenden Menschen an einem Vormittag in der Woche im Einsatz und besuchen während dieser Zeit alle Patienten auf der jeweiligen Station. Wird das Gespräch  gewünscht, so beschränkt sich die Betreuungszeit auf maximal 20 Minuten. Um den Kontakt untereinander zu pflegen, kommt auch das gesellschaftliche Leben nicht zu kurz. Regelmäßig finden Besprechungen statt, Jubilare werden geehrt und gemeinsame Ausflüge werden unternommen. Die Grünen Damen und Herren sind ehrenamtlich tätig. Die Klinik übernimmt die Fahrkosten und spendiert ein kleines gemeinsames Frühstück.

Im Verlaufe der regen Diskussion konnte Frau Jessen Fragen nach der Organisation, der multikulturellen Pflege und den Einstellungsvoraussetzungen beantworten. Wie auch in anderen Berufsfeldern klagen die Grünen Damen und Herren über Nachwuchssorgen. Wer helfen möchte, muss ein Gespür dafür haben, wo den Patienten und den Angehörigen während eines Krankenhausaufenthaltes der Schuh drückt und welches der richtige Weg zur Hilfe ist. Frau Jessen bittet ganz herzlich um viele Bewerbungen. Der Kontakt kann über die Telefonnummer 043164735080 oder per Mail an wil-jes [at] t-online.de hergestellt werden.

Text: Heinz Pries
Bilder: Herbert Kulbarsch, Heinz Pries Thomas Stritzl