Genderstern bleibt politisch aufgeladen

08.09.2021

Kreisverbandsausschuss der CDU Kiel fordert Überprüfung von Gender-Politik der Stadt Kiel

Auf dem vergangenen Kreisverbandsausschuss der CDU Kiel wurde ein Positionspapier zur „gendergerechten Sprache“ in Kiel einstimmig verabschiedet. Darin fordert die CDU Kiel die Verwaltung der Landeshauptstadt Kiel auf, von ihrem eigenen Credo, das Konzept zur „Gendergerechten Kommunikation in der Landeshauptstadt Kiel“ regelmäßig zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen, Gebrauch zu machen. Insbesondere fordert die CDU Kiel, den verpflichtenden Einsatz des Gendersternchens und den Verzicht auf traditionelle Anrede zu revidieren sowie nach geeigneteren und barrierearmen Möglichkeiten zu suchen, möglichst alle Mitglieder der Gesellschaft auch in unserer Sprache abzubilden. Wichtig ist dabei auch, dass nicht nur auf Geschlechtersensibilität, sondern ebenfalls auf möglichst leichte und verständliche Sprache geachtet wird, um Menschen mit Beeinträchtigungen und geringerer Kenntnis der deutschen Sprache den Zugang zu ermöglichen. Eingebracht wurde das Papier vom Ortsvorsitzenden der CDU Holtenau Dr. Niels Herholz sowie der Kreisvorsitzenden der Jungen Union Kiel Antonia Grage.

Dazu erklärt der CDU-Kreisvorsitzende Tobias von der Heide:
„Wir wollen, dass auch in Verwaltungen geschlechtersensibel gesprochen wird. Allerdings überspannt die Kieler Stadtverwaltung den Bogen aus unserer Sicht bei weitem. Die Abschaffung von „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder Anweisungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, wie in der mündlichen Kommunikation gesprochen werden soll, kommen einer Sprachpolizei gleich. Expertinnen und Experten raten gerade von diesen Maßnahmen ab. Daneben gefährdet die Verwendung des politisch aufgeladenen Gendersterns die Neutralität der Verwaltung. Es ist Zeit, dass eine externe Evaluation dieser Maßnahmen mit neutralem Sachverstand durchgeführt wird.“

Weiter erklärt Dr. Niels Herholz zu diesem Thema:
"Sprache ist ein Kulturgut. Sie entwickelt sich im lebendigen Dialog der Sprachgemeinschaft und darf nicht aus ideologischen Gründen aufoktroyiert werden. Die in letzter Zeit immer öfter zu beobachtenden Versuche von Sprachsteuerung und Bevormundung lehnen wir entschieden ab. Unser Ziel ist eine sensible und gerechte Sprache, die aber für alle verständlich und vor allem korrekt sein muss. Auch die Landeshauptstadt Kiel muss sich an die geltenden Regeln der deutschen Sprache halten. Gendersternchen gehört genauso wenig dazu wie willkürliche Sprechpausen in der Wortmitte. Dies hat auch der Rat für die deutsche Rechtschreibung in seiner jüngsten Stellungnahme ausdrücklich klargestellt."

Antonia Grage ergänzt:
„Zahlreiche Studien zeigen uns, dass Sprache unsere Vorstellungen davon, wie etwas zu sein hat, beeinflusst. Unter einem Piloten oder einem Arzt stellen wir uns einen Mann vor, was auch dazu führt, dass sich Mädchen diese Jobs weniger zutrauen. Deswegen ist es uns als Volkspartei wichtig, mit unserer Sprache, die einem stetigen Wandel unterliegt, möglichst alle Mitglieder unserer Gesellschaft anzusprechen. Wir zeigen Anstand und Respekt, wenn wir die Menschen mitansprechen, die wir bisher in unserer Sprache nicht bewusst erfasst haben. Es ist eine Frage des christdemokratischen Anstandes, auf marginalisierte Gruppen Rücksicht zu nehmen. Wichtig ist, dass Schülerinnen und Schüler in der Schule die korrekte deutsche Rechtschreibung erlernen und anwenden. Dies schließt aber nicht aus, geschlechtersensible Sprache im Kontext von Sprachwandel und Sprachpolitik, z. B. im Deutschunterricht, zu thematisieren.“


Madina Assaeva
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